Vita Kurt Lorenz (18.1.1914 – 16.8.1987)
Kurt Lorenz war Porträtmaler, Landschaftsmaler, leidenschaftlicher Interpret der gegenstandslosen Malerei, Bühnen- und Kostümbildner, Karikaturist, Kabarettist, Illustrator, Designer, Werbezeichner und Lehrer. Er wurde am 18. Januar 1914 in Opladen geboren, sein Vater war städtischer Medizinalrat, der Schulbesuch wurde in Opladen begonnen und im Schlossinternat Kirchberg abgeschlossen. Von 1933 – 1935 studierte er freie Malerei, Porträtmalerei und figürliches Zeichnen an der Kunstakademie Düsseldorf, die er als Meisterschüler verließ.
Er war Mitglied in der legendären Düsseldorfer Künstlervereinigung „Der Malkasten“ und hat als Student im Kabarett wiederholt seine Bühnentauglichkeit unter Beweis gestellt. Gemeinsam mit den Gebrüdern Plönes, Frida Schubert-Steingräbe, Lüneschloss, Müller-Brodmann, den Bildhauern Walter Koch und Max Pohl, dem Schriftsteller Hermann Kamper gründete er die „Die Leiter“, die erste Künstlervereinigung nach dem Zweiten Weltkrieg in Leverkusen. 1945 heiratete er in Ostpreußen seine Frau Lore. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.
Kurt Lorenz hat nicht nur als abstrakter Maler ein großes Oeuvre hinterlassen. Seine Arbeiten, die sich vornehmlich in Familien- und Privatbesitz befinden, zeigen, dass sich sein Künstlerleben auch aus der Begegnung mit Auftraggebern entwickelte, die nicht nur seine Porträtkunst schätzten, sondern sein Können in den unterschiedlichsten Funktionen herausforderten: so gehört das überlebensgroße Wandbild ebenso zu seinen Arbeiten wie die politische Karikatur, der Karnevalswagen, die kleine Modeskizze, Buch- und Zeitungsillustrationen oder die Bühnen- und Kostümbildnerei. Seine außerordentliche Auffassungs- und Beobachtungsgabe einerseits und die Fähigkeit, das Wahrgenommene direkt und exakt in einer Zeichnung umzusetzen andererseits, waren die Basis für alle künstlerischen Tätigkeiten. Präzision und Dynamik seiner Zeichen- und Malkunst gründeten auf einer soliden Handwerksbasis. Kurt Lorenz war als Künstler fest verankert in der Tradition des akademisch gebildeten Malers, der feste Grundsätze eines Künstlers nicht unter dem Eindruck von Geschäftssinn und Gefallsucht opferte. Die Porträtmalerei war sein erstes Fach. Er verstand es vorzüglich, über das bloße Abbild hinaus die Person als Ganzes zu erfassen.
Seine Illustrationen – etwa für Zeitungswochenendbeilagen – zeugen von einem ungewöhnlich sicheren Gespür für Spannungssituationen, der Strich in seiner Grafik und der Zeichnung ebenso wie die Farbe im Bild sind gekennzeichnet von einer erstaunlichen Unmittelbarkeit des Gefühls und der Anschauung.
Ausgestattet mit einem wachen Sinn, mit Neugier und Entdeckerlust hat er als abstrakter Maler dem Experiment einen breiten Raum in seinem Werk eingeräumt.
Seine Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland zu sehen. In Leverkusen u.a. im Museum Morsbroich und in der Galerie am Werk. Im fortgeschrittenen Alter nahm Kurt Lorenz einen Lehrauftrag als Kunsterzieher am Carl-Duisberg-Gymnasium an, in der Leverkusener Jugendkunstschule unterrichtete er Porträt-, Landschafts- und Aquarellmalerei.
Kurt Lorenz starb am 16. August 1987 nach kurzer schwerer Krankheit.
„Ein Lebensbild“ von Reiner-Ernst Ohle gehalten zur Eröffnung der Ausstellung „Kurt Lorenz“ am 1. Dezember 2003